Purpur neu entdeckt

Purpur war lange den Reichen und Mächtigen vorbehalten. Die kostbare Farbe wird sehr aufwändig aus Meeresschnecken gewonnen. Erste Hinweise auf die Purpurfärberei finden sich schon im 16. Jhdt. v. Chr., an vielen Stellen werden in der Antike purpurfarbene Stoffe erwähnt und dabei wird immer wieder ihre besondere Schönheit und Ausstrahlung  betont. Mit Ende des byzantinischen Reiches verschwand im 14. Jhdt. n. Chr. der Purpurfarbstoff. Nur große Berge von Schneckenschalen erinnerten an manchen Orten noch an seine Gewinnung. Für ein Gramm Purpur wurden mehrere tausend Schnecken benötigt. Das Wissen um die Gewinnung von echtem Purpur ging verloren. Läuse lieferten eine ähnlichen Farbe und die Chemie schuf einen synthetischen Ersatz. 

Purpur ist die Farbe, die aus dem Meer kommt. Aber es gibt nicht die eine Purpurschnecke. In unseren Filmen zeigen wir zwei Arten von Meeresschnecken: ‚Purpura Pansa‘ an der Pazifikküste von Mexiko und ‚Hexaplex Trunculus‘ aus dem Mittelmeer in Südfrankreich.

2004 konnten wir mit Unterstützung von Marta Turok in Mexiko filmen, wie eine kleine indigene Gruppe von Mixteken der ‚Purpura Pansa‘ den Purpurfarbstoff entlockt. In einem zweiten Film stellen wir die in Südfrankreich lebende deutsche Künstlerin Inge Boesken Kanold vor, die mehr als 40 Jahre lange erforscht und probiert hat, wie sie eine Purpurküpe zum Färben ansetzen und ein Pigment zum Malen herstellen kann. Die Dreharbeiten in ihrem Atelier haben 2023 stattgefunden.

Die Filme

Purpur der Mixteken

Auf den Felsen an der Pazifikküste wird in Mexiko Purpur gefärbt, direkt vor Ort. Ohne weitere Hilfsmittel entsteht an der Luft und dank starker Sonne die Farbe. Nur wenige Mixteken haben die Genehmigung das zu tun. Die Purpurschnecken haften an den Felsen und nur wenn die Felsen nicht von hoher Brandung umspült werden, können die Färber sie finden. Die Schnecken erzeugen den zum Färben geeigneten Schleim eigentlich, um sich gegen Angreifer zu wehren. Aber die Menschen tricksen sie aus. Mit einem flachen Stab lösen sie die Schalentiere von den Felsen, reizen sie und melken das farbgebende Sekret heraus. Um einen Strang von 100 Gramm Baumwolle zu färben, müssen 50 Schnecken ihren Saft spenden. Danach werden sie auf die Felsen zurückgesetzt und bekommen einen Monat Zeit, um neuen Farbstoff zu bilden. Seit 1994 gilt die Purpurschnecke in Mexiko als gefährdete Art und nur die kleine Gruppe von Mixteken aus dem im Landesinnern gelegenen Pinotepa darf färben. Die Frauen dort weben aus der Wolle Wickelröcke . Purpur ist für sie traditionell von hoher Bedeutung.

Purpurissum

Inge Boesken Kanold kann nach langer Suche  ein Purpurpigment zum Malen herstellen. Fast ihr ganzes Leben hat sie sich mit Purpur beschäftigt. Die Schnecken kauft sie vor Ort auf dem Markt. In der Provence gelten sie als Delikatesse. Anfangs hat sie die Schnecken direkt auf die Leinwand gesetzt und das farbgebende Sekret auslaufen lassen. Die dabei entstehenden Farbflecken waren Grundlage für ihr künstlerisches Schaffen. Heute malt sie mit ihrem selbst hergestellten Pigment, das sie ‚Purpurissum‘ nennt, wie Plinius  im 1. Jhdt. n. Chr. Aber im ersten Schritt musste sie anhand alter Rezepte herausfinden, wie sie eine Küpe zum Färben ansetzen kann. Der Farbstoff befindet sich in der Hypobranchialdrüse der Schnecke. Inge Boesken Kanold schneidet sie heraus und setzt dann eine Küpe an, in der die Farbe zunächst wasserlöslich und Grün ist. Das Färbegut bleibt darin ca. 30 Minuten, aber erst durch den Kontakt mit Licht entwickelt die Farbe sich von Grün über Blau zu Rotviolett. Purpur ist nicht  ein Farbton, sondern ein Farbspektrum zwischen Blau und Rot. 

Die Filme sind 16 und 34 Minuten lang. Es gibt eine deutsche und eine englische Version. Jeder Filme steht für sich, sie können einzeln geschaut werden, aber am Besten schaut man sie nacheinander, da sie sich sehr gut ergänzen.
Es gibt eine DVD und eine BluRay, auf der beide Filme zu sehen sind. Zur privaten Nutzung können sie direkt über diese Website bestellt werden. Aber die Filme können in Kürze auch online in hoher Qualität als Video on Demand angeschaut werden. Den Link finden Sie unten.

Für Öffentliche Vorführungen und Veranstaltungen, in Kinos oder anderen Orten, leihen wir gern ein professionelles DCP oder eine BluRay aus. Anfragen an: order@bt-medienproduktion.de

    Beide Filme können in Kürze bei Vimeo als Video on Demand ausgeliehen werden:

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